Nach kurzer Nacht und Frühstück um 4.30 Uhr im Sheraton Perdana, brachen wir um 5.30 Uhr
in noch stockfinsterer Nacht auf, zum ca. 2km entfernten Hafenpier 2, am Jeti in Kuah. Der Marsch, zwar auf Asphaltstraße aber durch den dunklen Urwald mit dem ganzen Ersatz- und Schwimmgeraffel wird begleitet von vereinzeltem Tiergeschrei. Im Halbschatten vor und hinter uns stolpern Gleichgesinnte Richtung Jetipoint.

Am Jetipoint in Kuah erwartet uns die übliche Mischung aus Anspannung und nervöser Hektik:
Ist das Rad noch da?... Ist die Luft noch drin?.. die Flaschen voll? ..alle Schrauben fest? -JA!
Sind die Wechseltüten am Platz?.. ist noch alles drin?.. Platz merken, ..Weg aus dem Wasser einprägen, alles OK? - JA! 
Einchecken  -  medizinische Endkontrolle, wiegen, 79KG, OK!
Arme und Beine anmalen lassen, 162 nicht 126, noch einmal bitte, danke, OK!

Also ab in die mindestens 29°C warme Brühe, wer nicht 5 Minuten vor dem Start hinter der Linie ist, bekommt ein 5-Minuten-Penalti, (hieß es beim Pre-race.briefing), ..klappt wie immer auch hier nicht, .. irgendwann gegen 7.20 Uhr knallt es dann ganz unverhofft und ab geht die Post!

Der Kurs ist einfach, 1,9 hin und zurück. Bei nur 281 Startern ist viel Platz im Meer und so 
gibt´s auch wenig Stress und Gerempel. So komme ich gut voran, doch nach Passieren der Wende ist die Sonne schließlich auch da und zwar genau von Vorne und sehr flach. Die Sicht ist gleich Null zumal die Brille nun auch noch beschlagen ist. Also mitten im Meer die Brille sauber machen, so ein Mist. 
Die Aktion kostet Zeit und bringt zudem außer Salz in den Augen nicht viel. Nach weiteren 10 Minuten komme ich mir irgendwie sehr einsam vor und so mache ich den nächsten Brillenputzstopp. 
Welch blöde Überraschung! Ich befinde mich zwar noch irgendwie auf Zielkurs aber gut 50 m neben der Gegenbahn die zur Wende führt und nicht zum Ziel. Mist! Das Überschreiten der Mittelmarkierungen ist ein Disqualifikationsgrund, also nix wie zurück auf die andere Seite. In diesem Stil geht es dann weiter bis zum Schwimmziel. 
So komme ich ausgerechnet in der Disziplin in der ich am besten drauf war, am schlechtesten weg und das alles nur wegen diesen besch... Goggels!

Und die Moral von der Geschicht: Spar im Meer an Goggels nicht!
Oder: Warum ist im Meer kein Strich am Boden?

Luc van Lierde ist in 47.54 aus dem Wasser, Sekine Akiko aus Japan in 53.25.


Start um 7.20 Uhr, es ist noch dunkel!


Ankunft nach 1.10 für 3,8 KM
Riesenslalom


Salzwasser abduschen, soviel Zeit muß sein.

Na ja, ein langsamer Schwimmstart hat auch Vorteile, man kann auf dem Rad überholen, was psychologisch positiv ist, da man in einem schwächeren Segment startet und was sind schon 6 Minuten in einem tagfüllenen Rennen? 
Also dann, Salzwasser gründlich abduschen und ab zum Wechselzelt. Die Tüte ist da, es ist alles drinn und man cremt mich ein, mit Bananaboat Faktor 50, wärend ich mir die Schuhe anziehe. 
Sevice perfekt!

Und ab zum Rad.
Die Radstrecke, da war ich mir nach den Testfahrten ganz sicher, ist genau mein Ding!
Überwiegend flach, perfekter Straßenbelag, wenig Wind und die wenigen Hügel nicht zu steil.
Absolute Highspeedpiste! 
Luc van Lierde brettert die 180 Km in 4.41 Std. runter, 
die schnellste Frau, Belinda Granger aus Australien in 5.21! 
Die Wahl der Mittel: Mittelschweres Aero-Material, Aerofelge vorn, Scheibe hinten. Der leichte Radsatz, der auf Lanzarote super lief, ist hier unterlegen.
Also ab gehts. Die Scheibe faucht, der Tacho kratzt an der 40Kmh Marke, so kann´s weitergehen. Die Sonne ist noch nicht ganz so heftig und die Flaschen sind voll. 
Noch in Kuah kommt dann der erste Hügel, ein Mädel aus Australien legt sich vor mir erst mal auf den Asphalt ab, nachdem sie ungeschickt im Proviant rumgerührt hat und ich habe alle Hände voll zu tun um nicht über die umherfliegenden Powerbars zu fahren.
Sie kam ohne größere Plessuren davon und ist weitergefahren.
An der ersten Verpflegungsstelle bei Km 10, fällt mir plötzlich auf, daß ich die Startnummer in der Wechseltüte vergessen habe. Das hatte ich auch noch nicht, was jetzt? 
Die zahlreichen Racemarchals die mich zeitweise eskortieren, stört es nicht also weiter. 
Drafting war trotz der schnellen Strecke nie ein Problem, bei nur 281 Startern ist halt Platz auf der Gass´. Verpflegung gibts alle 10 KM. Ich nehme immer eine Pulle Wasser zum überschütten und eine Pulle Gatorade zum trinken. Die Hitze nimmt nun spürbar zu. Eine übergeschüttete Wasserladung ist nach 10 Minuten restlos verdunstet. Die Kühlungsstrategie funktioniert jedoch sehr gut und die erste Runde ist mit einem Schnitt von 32,4 wie im Flug vergangen.
An der Wende vor der 2. Radrunde wartet Petra und ich bitte Sie bis zum Laufen die Startnummer zu organisieren. Ich bin ja mal gespannt ob das klappt.
Die versprochenen Bananen und Powerbars sind nur an wenigen Verpflegungstellen zu haben, (Einziger Kritikpunkt an einer perfekten Veranstaltung!) so geht in der 2. Runde so langsam der Sprit aus. An  einer Aidstation erblicke ich Powergels. Also Vollbremsung, gleich 5 Stück bunkern und weiter. Gleiche Vorgehensweise 2 Stationen weiter mit Bananen. Das Energieproblem ist gelöst und die Entscheidung erwies sich als richtig. Später gibts nichts essbares mehr und die ersten Hitzeopfer stehen am Starßenrand und warten auf den Bus.
Disqualifikationen gabs keine, dafür aber jede Menge Dropouts! Nur 226 von 281 Startern kommen ins Ziel!
Fehler Nummer 1: Zu wenig getrunken, zu wenig gekühlt. Ein Athlet aus unserem Hotel
musste nach der ersten Laufrunde mit einem Gewichtsverlust von 5 Kg ! aufgeben und bekam die Infusionsflasche angehängt!
Er war in guter Gesellschaft, Vorjahressieger Brian Rhodes strich ebenso die Segel, wie
Siegi Ferstel, der einzige deutsche Profi nach der Absage von Lothar Leder.

Nach dem Balken


auf´s Rad auf Platz 100


Vom Rad auf Platz 48.
nach 6.55 Std. Rennzeit.
 

Bei der Anfahrt zur 2. Wechselzone am Eagelsquare sehe ich die ersten Läufer und Läuferinnen.
Mit Platz 48 liege ich für meine Verhältnisse jedoch ganz gut aber vor allem fühle ich mich auch noch ganz gut. 
Petra hat tatsächlich die Startnummer organisiert, es musste ja nur die Tüte Nummer 162 aus dem Tütenberg gefunden werden was, bei 281 Tüten ja in wenigen Stunden zu schaffen ist.
In der Wechselzone kümmern sich Helfer ums Rad, es ist also nur noch die Tüte zu greifen und ins Wechselzelt zu rennen. Auch hier: Service perfekt! Helfer packen die Radsachen ein, es folgt eine Salbung mit Bananboat 50 und ab gehts auf die Laufstrecke. 
Da ich am Wechsel nichts zu trinken gesehen habe, schaffe ich mich zunächst zur mal zur Aidstation Nr1 bei Km 2.

Im Gegensatz zur Radverpflegung ist beim Laufen alles perfekt! Alle 2 Km Wasser, Eiswürfel aus dem Fass!, Gatorade, Cola, Bananen, Powerbar und alles satt in großen Mengen.

Die Sonne steht nun senkrecht, die Hitze am Limit bei 35°C im nicht vorhandenen Schatten. 
Bei Aidstation 1 beginne ich mit der geplanten Kühlungs- und Verpflegungsstrategie, 
die sich einfach bei Hitze bewährt hat:
Eiswürfel in die Kappe, Schwamm drauf und dann das Ganze aufgesetzt, Eiswürfel in die Radtrikottasche und je einen in jede Hand. 
Auf jeden Fall einen Becher Cola trinken und nachspülen mit Wasser.

Diese Prozedur wiederhole ich an jeder Station, die Kühlung stimmt und Dehydration tritt so niemals ein. 21x 0,33l Kola = 7 Liter! Die braucht man mindestens!

Auf diese Weise gekühlt und verpflegt kann ich das Tempo auf etwas mehr als 5 Min / Km einpendeln und halten.

An einer Aidstation ergattere ich einen kinderkopfgroßen Eisblock. Ich stopfe ihn in die 
Trikottasche, er wippt zunächst wie wild herum, ist aber nach 2KM restlos weggetaut!

Noch ein Hitzetrick: Laufen auf dem weißen Strich, so oft es geht! Wer mal die Hand 
auf die Straße und den Strich legt weiß warum. Der Asphalt kocht, der Strich nicht!

Die Laufstrecke ist ein Y-Kurs der 3x abzuspulen ist und weitgehend in Kuah verläuft und dann auf der Radstrecke zum 2. Wendepunkt führt. Hier gibt es pro Runde verschiedenfarbige Armbänder und man wird registriert. Es gibt einen giftigen aber kurzen Anstieg im kurzen Y-Arm der Hinweg des langen Y-Arms geht leicht bergauf, der Rückweg rollt dafür besser. 

Die Stimmung auf der Strecke ist super, alle Kits wollen abklatschen, die Helfer sind super drauf, obwohl die ja noch bis 24.20Uhr hier aushalten müssen. Auf Runde 2 sehe ich auf dem Rückweg wie Randy Caddel auf dem Rollstuhl mit Affenzahn den Berg rauf gebrettert kommt. Es ist seine erste Runde aber ich frage mich ob er mich mit dem Speed noch kriegt.
Nach seiner Superschwimmzeit hatte ich Ihn erst bei Radkilometer 20 überholen können. Er brauchte für die 180KM auf seinem handgetriebenen Liegerad 7.51Std aber er donnerte den Marathon in 2.03 Std runter und erreichte nach 11.01.51 Std. ins Ziel.
Das ist IRONMAN in XXL!

 


Aller Anfang ist schwer!


The running Icemachine beim tanken.


trinken, trinken, trinken!


Petra flirtet derweil mit den Helfern!

Bei Km 30, es läuft immer noch recht gut, taucht plötzlich eine Dame hinter mir auf, die  locker unter meinem ausgestreckten Arm hätte durchlaufen können ohne anzustoßen. Maximal 40 Kg leicht, sonnenklar dass da an dranbleiben nicht im Traum zu denken ist. 
Es ist die Vorjahressiegerin Danielle Florens, die sich in diesem Jahr jedoch mit Platz 7 begnügen muss. Nach der nächsten Aidstation zieht sie dann auch auf und davon.
Nur 2 Minuten hinter mir finisht die Frau mit der schnellsten Marathonzeit.
Oka Izumi aus Japan läuft mit 3.20.54 Std einen neuen Streckenrekord. Das Damenfeld ist irrsinnig stark besetzt. Zwischen der 1. und der 10. Frau liegt eine knappe Stunde.
Bei den Männern ist es 1.10.Std.

Ich war jedenfalls mit meinen 10.49 Std, dem  35 Gesamtplatz, 28. Männer und 4. AK 40 sehr zufrieden, auch wenn der Hawaii-slot mal wieder nicht erreicht wurde. Zum Treppchenplatz Nr.3 fehlten zwar nur 7.25 Minuten aber zum Hawaii-slot auf Platz Nr.2 schon satte 24 Minuten.

Immerhin konnte ich auch nach dem Zieleinlauf noch ganz passabel gehen, während hier doch die meisten erst mal den Boden küssten und dann abtransportiert wurden! 

Für mich ist der IRONMAN - Malaysia das schönste Rennen der gesamten IM-Serie.
Hier stimmt einfach alles: Ein kleines aber feines Feld, eine superschnelle Strecke aber ein hartes Rennen wegen der Hitze, perfekte Organisation, eine atemberaubend schöne Landschaft mit Urwald, weißen Stränden, Palmen und Meer, super nette und freundliche Menschen. 

Das  war garantiert nicht mein letzter IRONMAN - Malaysia!

Grüße an alle, Ralf Lambert


Nach 10.49.05 im Ziel.
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Sieger Profis Männer,    Sieger Profis Damen,        Schwimmstrecke,   Radstrecke
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