Ironman Brazil 2005
Triathlon 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren, 42,2km Laufen
29.05.2005 6:59 Uhr. 1.200 Athleten aus 41 Nationen
stehen am Start zum Ironman Brasilien.
Vielen wird wohl schon beim Anblick der
Wellen schlecht. Ein in den Tagen vor dem Rennen aufgekommener Wind
hat
mittlerweile eine beachtliche Dünung aufgebaut. Das Donnern der Brecher ist
weit zu hören und wird nur
von der Sprecherin am Start übertönt. In bester
Südamerikanischer-Diktator-Manier ist die resulute Dame stark darum bemüht,
die
Profis ein paar Meter zurückzupfeifen. Die Profis starten immer ein paar Meter
vor den Altersklassenathleten.
Hier sind sie wohl ein paar Meter über die
eigentliche Startlinie herausgetreten.
Dumm nur, das die Jungs und Mädels vorne
in der Brandung stehen und wahrscheinlich überhaupt nichts hören.
Naja, der
Start hat sich dann schon mal um fünf Minuten verschoben, als es um 7:05 Uhr
endlich losgeht....
1. Disziplin: 3,8 Kilometer Schwimmen
Zu schwimmen ist eine Art grosses „M“. In der Mitte unterbrochen von einem ca. 50 Meter langem Landgang (siehe Abb.).
Schön, dass die erste Welle schon meterhoch ist.
Die einzige Variante da halbwegs vernünftig reinzukommen,
war einfach in die
Welle reinzuspringen. Stehenbleiben war nicht so geschickt,
da hinter dem
Wasser doch einige Wucht steckt und es einen so eventuell umgehauen hätte.
Einmal drin, wird´s richtig interessant. Bei dem Wellengang werden die Athleten
zumeist unfreiwillig
in alle möglichen Richtungen herumgetrieben. Ein paar
waren aber auch garantiert einfach nur „orientierungslose Geräte“.
So richtig
viel mit Schwimmen hat das hier eh nicht zu tun. Eher mit dem Schleudergang in
einer Waschmaschine.
Dies ist ein vergrößerter
Ausschnitt des Startfotos. |
Zuerst geht es ca. einen Kilometer vom Strand weg aufs
offene Meer. Die Wendeboje ist zusätzlich noch durch ein Schiff markiert,
daher
ist sie anfangs noch relativ gut zu sehen. Je weiter wir rausschwimmen, desto
höher werden die Wellen.
Folglich geht es übelst hoch und runter. Die Sicht
wird somit immer schlechter.
Mittlerweile sind sie die Wellen so hoch, dass man
sich nur noch auf dem Wellenkamm vernünftig orientieren kann.
Man schwimmt
also, bis man merkt, dass es im „Fahrstuhl“ hochgeht und versucht dann mal zu
peilen, wo man gerade ist.
Einige Athleten wurden seekrank und sahen so ihr
Frühstück ein zweites Mal.
Glücklicherweise war das Wasser so trüb, dass man
die Anderen unter Wasser eh nicht sehen konnte.
Das viele „Bröckchen gelacht“
haben, stellte sich aber in den Gesprächen nach dem Wettkampf heraus.
Nach dem
Passieren der ersten Wendemarke wird die Orientierung dann noch etwas schwieriger.
Bei den Wellen ist es -zumindest mir- nicht möglich die Stelle zu entdecken, an
der wir den Landgang machen sollen.
Da es aber nichts bringt, wie Treibholz
zwischen den Wellen rumzutreiben und nach Land Ausschau zu halten,
schwimm ich
erst mal grob in die Richtung, in der ich den Landgang vermute.
Dreihundert
Meter vor dem Ufer stelle ich mit Begeisterung fest, dass der Ausstieg
dummerweise recht weit rechts
von der von mir eingeschlagenen Route liegt.
Folglich bin ich ungewollt weiter geschwommen als ich muss.
Aber da war ich
garantiert nicht der Einzige. Während dem Landgang check ich mal meine
Zwischenzeit.
45 Minuten. Naja, bezogen auf mein geringes Schwimmtraining,
die
tollen Wellen und die eben erwähnten Zusatzmeter halte ich das für gar nicht mal
so schlecht und rechne
mir eine Schwimmzeit von ca. 1:30 Stunden aus. Die
zweite Hälfte des Schwimmkurses schwimme ich auch wesentlich geradliniger.
Problematisch ist allerdings eine üble Strömung kurz vor der zweiten Wendeboje.
Entweder hab ich´s mir nur eingebildet oder ich bin da wirklich einige Zeit
fast auf der Stelle geschwommen.
Jedenfalls wollte das verdammte Ding einfach
nicht näher kommen.
Irgendwann war ich dann doch mal um das Teil rumgekommen
und auf dem Weg zum Schwimmausstieg.
Die Orientierung ist auf diesem Abschnitt
wesentlich einfacher, weil hinter dem Ausstieg die Dächer des
Doze de Agosto
Clubs (Veranstaltungsort) zu sehen sind....naja manchmal jedenfalls.
Die Wellen
waren nämlich immer noch nicht niedriger geworden. Was die Sache aber
vereinfachte war der Berg im Hintergrund der Halle. Ich hatte mir dann ein Haus
am Berghang als Orientierungspunkt ausgesucht. Klappte prima.
Ich dachte mir
schon ein paar Faxen für den Schwimmausstieg aus.
Wie beispielsweise nach dem
Verlassen des Wassers erstmal eine Art „Surferdenkmal“ darzustellen.
Als mich
der Ozean dann aber ausgespuckt hatte und ich die Schwimmzeit sah, dachte ich
nur noch „keine Faxen und sofort umziehen!“. Für das Schwimmen hatte ich
1:36:52 Stunden gebraucht. Nicht gerade Lichtgeschwindigkeit.
Im Nachhinein
betrachtet aber doch noch ganz okay. Immerhin hatte ich mit der
Wettkampfteilnahme die
Zahl meiner Schwimmkilometer für dieses Jahr beinahe
verdoppelt.
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