Das Rennen

Das Rennen wurde komplett gepuscht als “Der Showdown in Forster“. Gemeint war die Revanche Chris McCormack / Lothar Leder für das 3-Sekunden Finale in Roth 2003.

Siehe auch Titelbild des letzten Triathlon Magazins.

Ungewöhnlich genug, denn Roth, als “abtrünniger Ex-Ironman“ und ITO-Veranstaltung, in Deutschland geblockt durch die unnötig enge WTO-Terminsetzung von Frankfurt, wird hier von der WTO als Aufmacher auf den Plakaten genutzt.

Sei’s drum, aus dem Showdown wurde nix, denn Leders Fahrradständer war am Renntag lehr. Begründung: Zerrung beim Training am Tag vor dem Rennen! ???

-         Kein Kommentar !-

Nach langer hin- und hergemessener Wassertemperatur war am Sonntag Morgen dann klar: Kein Neoprenanzug, zum ersten mal in Forster und zum Entsetzen vieler “Nichtschwimmer“


Der Start im seichten Waser ,

der Ausstieg

und die Resteverwertung!

Mit meiner optimistisch angegebenen Schwimmzeit von 1.00 Std für die 3,8KM finde ich mich im 3. von 4 Blöcken wieder, ein Hinweis auf die Klasse des Feldes. Anders als in FFM werden hier 4 Startgruppen mit je 20m Abstand im Wasser aufgestellt. Danach wird nicht lange rumgehampelt, es knallt und ab geht die Post. Der Schwimmkurs findet in einem sehr flachen Seitenarm in den Forster Key´s statt. Zum Glück war gerade Flut, bei Ebbe ist das Wasser an der ersten Boje nur 50cm tief und man pflügt mit der Hand durch den Dreck! So ist gerade mal ausreichend Wasser unter dem Bauch und bedingt durch die Leistungsdichte nehme ich alle Bojen in der 3. Reihe, um den Schlägereien um die Ideallinie aus dem Weg zu gehen. Das kostet mich vielleicht 3 Minuten aber so komme ich einigermaßen unbeschädigt nach 2 Runden aus dem 26°C warmen Salzwasser und bin in 1.10 Std. auf dem Rad.

Bis jetzt ist noch alles im Lot, umringt von vielen Mitstreitern bemühe mich um die Einhaltung der 10 Meter zum Vordermann und es rollt auch mit 36-40 Sachen zunächst überraschen gut auf dem Straßenbelag, den der Veranstalter als “rough” bezeichnet. Gemeint ist hiermit ein absolut rauer Belag der die berüchtigten Straßen von Lanzerote noch übertrifft. Die Trucks Dellen den heißen Belag im Sommer dermaßen ein, dass sich neben den zum Teil 20 cm tiefen Spurrillen regelrechte Würste nach oben aus dem Asphalt drücken. Dazwischen gibt es die sogenannten Potholes, Löcher im Belag, tellergroß und  wirklich so tief wie ein Suppentopf. Gut gerüstet mit neuen 23 mm Schlauchreifen und auf 8 Bar abgesenktem Reifendruck beobachte ich die Straße und versuche den Löchern und den zahlreich verlorenen Ersatzteilen meiner Vorgänger auszuweichen. Die ersten 45 Km Richtung Bulahdeela laufen super im 35er Schnitt, doch dann klimpert plötzlich etwas im Vorderrad. Mist! Ich halte an und ziehe die erste losvibrierte Speiche aus dem Rad. Vorsorglich hatte ich die Nippel sogar noch eingeklebt, keine Probleme im Training doch ausgerechnet jetzt löst sich die sch... Speiche.


Auf dem Rad wurde ich

durchgereicht

Gary an der Wende


Der Seitenschlag hält sich in Grenzen, also weiter. Das Tempo sinkt, - war wohl doch etwas zu schnell für den Anfang. In der 2. Runde werde ich dann ziemlich durchgereicht, ganze Combos ziehen windschattenfahrend vorbei, und ich verliere noch mal 2 Speichen aus dem Vorderrad, da die Spannung raus ist. 15 sind jetzt noch drin aber der Seitenschlag ist mittlerweile beträchtlich. Ich löse also die Vorderbremse damit das Rad nicht schleift und hoppele weiter über die Koomba road. Auf dem letzten Rückweg nach Forster geht’s dann wieder etwas besser und ich kann auch noch mal ein paar Leute überholen. Die Krähen erquicken sich derweil an den verlorenen H5-Riegeln am Straßenrand und auch die Penaltiboxen für die 10 Minuten-Zeitstrafen sind gut besetzt, gut so!

Nach genau 7 Stunden erreiche ich den Wechselbereich, der Schnitt ist auf 31,5 Km/h zusammengefallen aber ich bin froh, dass das Rad noch gehalten hat.

Der Wechsel ist in 2 Minuten erledigt und ich versuche nun Laufen zu lernen. 13.15 Uhr, volle Mittagshitze und kein Wind also packe ich am ersten Verpflegungspunkt zunächst mal Eis in die Kappe und in die Trikottasche. Das verbessert die Lage ganz entscheidend und ich laufe nach 4 Km einigermaßen rund. Ausgerechnet in den Marathon packen sie hier 3 saftige Hügel mit min.10 % die 4x zu überqueren sind. Auf dem ersten Weg raus aus Forster kommt mir McCormack entgegen. Er hat noch 3 Km, ich habe noch 37....

Da Lothar ja leider nicht am Start war, ist er ziemlich allein und gewinnt sovereign in 8.20 Std.


Gary im Marathon

Lachen fürs Foto aber...

Im Schuh stand das Blut!

Derweil hangele ich mich von Verpflegung zu Verpflegung. Ich laufe nicht besonders schnell aber ich laufe. Das allein genügt, um Plätze gut zumachen und das baut auf. Nach der ersten Runde ein Blick zur Uhr. Wenn die 2. Runde wie erste wird kommen 11 Stunden raus. Na ja, ist eigentlich unrealistisch aber versuchen kann man’s ja mal. Derweil machen sich diverse Blasen bemerkbar und ich steuere mal vorsichtshalber ein Medicaltent an. Leukoplast haben sie nicht aber ein anderes Pflaster was auch überall klebt. Ich wickele den dicken Zeh ein und laufe weiter. Die Zeit unter 11 Stunden ist nun entgültig gestorben aber ich bin wenigstens immer noch überwiegend am überholen. Ab Km 33 schmerzen die Blasen dann nicht mehr aber beide Schuhe sind vollgelaufen mit Blut... hätte wohl doch besser Socken angezogen.... Auf Grund des rauen Belages hatte ich nicht die Rennschuhe wie sonst verwendet, sondern die besser gedämpften Trainingsschuhe. Diese hatte ich zuvor jedoch noch niemals barfuss verwendet und das hat sich dann gerächt. Mit 11.12 Std. und dem mit 4.1o Std. langsamsten Marathon den ich je gelaufen bin, schließe ich das Rennen auf Platz 624 ab. Ich bin trotzdem sehr zu Frieden auch wenn ich mir den Weg zum Hawaii-Roll-Down hier sparen kann. Gemessen an meiner Vorreitung, über die hier viele nur müde lächeln würden, geht das Ergebnis in Ordnung.                                       Bericht: Ralf Lambert

Vorfeld und Anreise

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